Die Täter in
Paris wurden, im übertragenen Sinne „gefasst“. Naja, auf jeden Fall können die
keine Verbrechen mehr begehen. Doch können wir nun ruhiger schlafen? Ich glaube
es, ehrlich gesagt, nicht.
Erst gestern
stand es wieder in der Tageszeitung, dass in der Berliner U-Bahn ein Fahrgast
von drei Jugendlichen angegriffen wurde. Lobenswert, die anderen Fahrgäste
haben nicht weggesehen, doch wurden die dann auch von diesen Jugendlichen
verprügelt. Ja klar, die Polizei veröffentlichte gestern die Täterfoto, damit
man diese auch fassen kann. Wollen wir mal hoffen, dass das bald passieren
wird.
Doch woran
liegt es, dass die Gewaltbereitschaft immer weiter steigt? Ich glaube nicht,
dass es an irgendwelchen Gewaltspielen oder Filmen liegt, die die Gewalt
verherrlichen, wenigstens nicht in erster Linie. Solche Dinge gab es auch in
meiner Jugend, bzw. kamen dort gerade auf.
In den nächsten
Tagen, will ich mal versuchen, meine Meinung dazu in Worte zu fassen, und ich
würde mich freuen, wenn andere sich hier im Blog mit mir darüber austauschen
würden. Selbstverständlich, in einer dem Thema angemessener Form, darum möchte
ich bitten.
Womit wir aber
schon bei dem ersten Punkt sind, der so langsam zu einer Verrohung unserer
Gesellschaft führt.
Man braucht
sich doch nur die Kommentare auf die Nachrichten in den „sozialen“ Netzwerken
ansehen. Ja sicher, kann man sagen, die fühlen sich anonym. Doch diese
Kommentare zeigen, wie es unter einer mehr oder weniger gut aufgebauten Fassade
aussieht. Benehmen, Umgangsformen … das sind doch meistens nur noch
Fremdwörter. Heutzutage fühlt man sich gut, wenn man einen anderen Menschen
beleidigen kann. Man fühlt sich stark und einem anderen überlegen. Je mehr
Schimpfwörter benutzt werden, desto „cooler“ fühlen diese Personen sich. Ist
das noch logisch?
Was hat das
jetzt mit der Gewaltbereitschaft zu tun? Nun ich glaube eine ganze Menge. Gerade
in diesen „sozialen“ Netzwerken fehlt jeglicher Respekt vor dem gegenüber. Man
sieht die Person ja nicht und vergisst möglicherweise oft, dass hinter den
Computern auch nur Menschen sitzen. Doch fehlender Respekt, ist auch der erste
Schritt dazu, Gewalt tatsächlich anzuwenden. Sicher nicht bei jedem, aber doch
wohl bei einigen.
Klar, auch ich
bin in diesen Netzwerken vertreten und es spricht auch nichts dagegen, wenn man
sich dort einfach so verhält, wie man es auch im realen Leben tun würde. Doch
was fällt mir da immer wieder auf? Beiträge, die etwas positives beinhalten,
die werden von den wenigsten geteilt oder es wird kaum auf „gefällt mir“
geklickt. Ganz im Gegenteil. Je mehr sich ein Posting dort auf etwas beruft,
das Gewalt beinhaltet, desto höher ist das Interesse. Warum also nicht
andersrum.
OK, da fällt
mir doch gerade etwas ein, was ein Bekannter von mir einmal in einem Forum
gepostet hat. Mal sehen, ob ich das jetzt sinnbildlich zusammen bekomme: „Macht
euch mal Gedanken darüber, warum ein Thema, das Gedichte und Poesie enthält in
drei Tagen, nicht 1% so viel Aufmerksamkeit erhält, wie ein Beitrag, in dem
sich User streiten in alleine einer Stunde.“ Tja, wir sollten uns darüber
wirklich mal Gedanken machen und unser eigenes Verhalten ändern.
Das soll jetzt
nicht heißen, dass wir die Gewalt ignorieren sollen. Nein, wir sollten nur
anders in diesen Medien damit umgehen. Eines ist sicher, die Attentäter von
Paris, deren Namen sind so bald nicht vergessen, dafür sorgt schon jeder
einzelne, der die Namen in einem Beitrag erwähnt. So können Menschen, leider
auch berühmt werden.
Genau um diese „Berühmtheit“
werde ich mich am morgigen Sonntag kümmern. Es sei denn, jemand postet hier
einen Kommentar, der mir einen anderen Denkanstoß gibt.
In diesem Sinne
… wünsche ich euch einen nachdenklichen Start ins Wochenende.